Die Aktie des Kofferherstellers Samsonite hatte es an ihrem ersten Handelstag in Hongkong ziemlich schwer. Eine Stunde vor dem dortigen Börsenschluss liegt der Kurs bei 13,50 Hongkong-Dollar, einen Dollar unter dem Ausgabepreis. Das zeigt vor allem eines: Die große Verunsicherung hat jetzt auch die Anleger in Fernost gepackt.
Der Verkäufer von Samsonite, der Private-Equity-Investor CVC Capital Partners, dürfte enttäuscht sein. Er hat den Preis von Anfang an nicht allzu hoch angesetzt und musste nun einem schwachen Start zusehen.
Die Börse Hongkong war seit Anfang Mai bereits um zehn Prozent abgesackt. Das Niveau liegt zwar noch deutlich höher als im Sommer vergangenen Jahres – von einer echten Börsenschwäche kann noch keine Rede sein. Doch der Trend scheint gedreht zu haben. Und darauf kommt es schließlich an.
Kommende Woche Freitag kommt hier Prada auf den Markt. Ob die Luxus-Italiener mehr Glück haben als die Amerikaner von Samsonite? Wahrscheinlich nicht. Die Preisspanne, die Prada bekannt gegeben hat, erlaubt kein echtes Schnäppchen.
Auf Risiko hat derzeit jedoch keiner Lust: der Euro kriselt, die USA schwächeln und die Chinesen halten ihr Wachstum nur durch sehr großzügige Kreditvergabe aufrecht.
Hongkong verfügt immer noch über wahnsinnig viel Liquidität. Hier fließen die Geldmittel aus westlichen Ländern, aus ganz Asien und vor allem aus der reichen Volksrepublik China zusammen. Die Zinsen sind niedrig, die Immobilien teuer. Deshalb kommen auch Unternehmen aus allen Ländern hierher, um Kapital einzusammeln.
Doch obwohl reichlich Geld vorhanden ist, achten die Anleger gerade bei den ausländischen Emittenden auf die kurz- und mittelfristigen Aussichten. Und die bewerten sie offensichtlich nicht allzu rosig. Vergangene Woche erst musste der australische Bergbaukonzern Resourcehouse einen Rückzieher machen. Er hat seinen IPO verschoben.
